Signalsuche - wo geht es lang?

In der letzten Zeit habe ich definitiv zu viel Besitz angehäuft. Ich mochte es immer, wenig zu haben, wenig Möbel, wenig Kleidung, wenig Krimskrams, der in der Wohnung rumliegt. Nur das Nötigste wollte ich besitzen. Der Traum war es, alles in einen Rucksack zu bekommen, um leicht den Ort zu wechseln, um frei zu sein von all den Dingen, die einen aufhalten, die einen festhalten, die mit Mühe verbunden sind. Doch im letzten halben Jahr hatte ich anscheinend das Gefühl, es mir schön machen zu müssen, mir einen gemütlichen und eigenen Ort zu schaffen, der nur mir gehört und an dem ich mich wohl und sicher fühle. Aber beginnt nicht gerade mit dem Wunsch nach Sicherheit das Dilemma? Denn Sicherheit gibt es schließlich nicht. Und je weniger ich habe, desto weniger kann ich verlieren. Und die Sorge, die Dinge zu verlieren, lässt einen Dinge tun, die das verhindern sollen und schon sitzt man in der Spirale. Andererseits ist schön, so einen Ort zu haben, weil man dort abschalten kann, weil einen, mich nichts stört. Nur so Gedanken.

Noch drei Tage. Obwohl, um in die Märchenwelt zu gelangen, eigentlich noch: vier.

Wenn der 1. FC Union heute Abend gewinnt oder unentschieden spielt, dann stehen sie nur noch einen Platz hinter Hertha BSC.

Calli interviewt Michael Preetz von der Hertha. Ein Aspekt im Anforderungsprofil für den neuen Trainer: Erfahrung im Abstiegskampf. Meine Rede, aber das Wort schon vor dem achten Spieltag in den Mund zu nehmen, zeugt auch nicht von viel Optimismus. Der Preetz scheint Realist zu sein.

Die Tage ziehen ins Land, das Jahr rückt immer weiter seinem Ende entgegen, der Alltag ist von einem monotonen, schönen Rhythmus geprägt, der aus Sport, Arbeit und Schlafen besteht.

Die Kneipen haben sich für den heutigen Tag wirklich kreative Mottos überlegt. In dem einen Lokal heißt es "Hochrechnungen und Hochprozentiges", in der anderen "Betrunken zur Wahl" mit dem besonderen Angebot, dass sämtliche alkoholischen Getränke bis 17.45 Uhr nur die Hälfte kosten.

Ich würde mich selbst gegenüber Freunden als einen sehr spendablen und großzügigen Menschen bezeichnen. Freunde, die zu Besuch kommen, bekommen echt alles geboten. Da erwarte ich auch keine Gegenleistung, immerhin besuchen sie mich und haben von West nach Ost schon eine für Deutschland lange Strecke in Kauf genommen, um mit mir Zeit zu verbringen. Wenn sie allerdings nur kommen, um hier zu übernachten, eine Woche lang, weil sie hier einen Job abzuarbeiten haben und keine Lust haben, sich dazu ein Hotel zu nehmen, ich ihnen ein Zimmer für die Zeit zur Verfügung stelle, dann würde ich mich wenigstens über eine Essenseinladung freuen. Ist doch nicht kleinkariert, oder?