Montag, 25. August 2008
"Willste abnehmen?", muss ich mir von drei halbstarken Rotzlöffeln anhören, als ich mich langsam in Bewegung setze, um mal wieder eine Stunde zu joggen. Eigentlich fühle ich mich noch ganz gut in Schuss. Na klar, hier und da gibt es kleine Schwachstellen, aber insgesamt muss ich sagen: alles im grünen Bereich. Allerdings bleibt es beim langsamen Laufen und ich ärgere mich ein wenig, dass sich die drei anscheinend dazu entschlossen haben, mich auf ihren Fahrrädern und mit weiteren Kommentaren zu begleiten. "Ich müsste auch etwas abnehmen", meint der eine von ihnen und hat nicht einmal unrecht damit. Doch insgeheim hoffe ich, dass ihnen mein Tempo und die verbale Nonkommunikation irgendwann zu langweilig werden und sie abdrehen. Ich habe keine Lust, dass sie mich dabei beobachten, wie ich irgendwann beginne zu schwitzen, wie mir kleine Rinnsale die Schläfen runterlaufen, wie mein Atem schwerer wird, mir nach 40 Minuten das eine Knie beginnt zu schmerzen und ich eine Walking-Passage einlege und mir damit noch älter vorkomme als ich sowieso schon bin, wie ich verstohlen auf meine Stoppuhr schaue und hoffe, dass die Stunde bald rum ist, wie ich beneidenswerte Blicke auf entgegenkommende Jogger werfe, die leichtfüßig an mir vorüberhüpfen, mit einem Lächeln im Gesicht und dem richtigen Sound im Ohr, wie ich nach 50 Minuten überlege, dass ich es ja auch nicht übertreiben muss und vielleicht jetzt schon aufhören sollte, wie ich dann doch noch weitere zehn Minuten durchstehe und mich dann humpelnd zu einer Bank schleppe um nach einige Dehnübungen zu absolvieren. Doch während ich all das denke, haben sie schon ein neues Opfer gefunden. Dabei waren sie ganz nett, lachtenen und versuchten mich bei Laune zu halten und zu motivieren. Wir begegnen uns bei meinen Runden noch zwei weitere Mal und immer winken sie mir lachend zu. Vielleicht meinen sie es damit ja sogar ernst, denke ich - wahrscheinlich zu naiv.

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