Donnerstag, 9. Oktober 2008
Ich liebe diese Stadt
redhead, 04:51h
Mit Wut im Bauch und den dazugehörigen Schweißausbrüchen habe ich die Wohnung verlassen. Irgendwann lande ich am Prenzlauer Berg in einer Kneipe, in der Kölsch in Strömen fließt. In mich hinein. Ich tanze. Mit sieben Frauen sitze ich zwei Stunden später im Taxi. Neben mir Esther, die intelligent und unaufhörlich auf mich einredet. Ich versuche schlagfertig und lustig zu bleiben. An einer Bank muss der Fahrer stoppen, das Geld wird nicht reichen. Es geht zur Maria. Zwei von den Frauen, die mit im Taxi sitzen und zudem noch auf der Gästeliste stehen, teilen sich mit mir den Eintritt. Das ist sehr nett von ihnen, denn 25 Euro bei meinem Zustand sind doch ... Ich sehe Tricky zum ersten Mal wahrhaftig auf der Bühne. Meine letzte bewusst erlebte Platte von ihm ist die Pre-Millenium Tension. Es stört mich, dass er ein T-Shirt mit seinem eigenen Logo trägt und es auch noch während des ersten Songs auszieht. Nur um seinen muskulösen Oberkörper zu zeigen. Langsam leert er eine Wasserflasche über seinem Kopf. Dabei hat er bis dahin kaum etwas geleistet, sich nur theatralisch mit beiden Füßen fest auf dem Boden stehend mit dem Oberkörper vor und zurück bewegt. Eher hätte all dies seine Co-Sängerin machen sollen, die in ihrem weißen, engen und kurzem Kleid aber lieber ihre Hüften kreisen lässt. Auch nicht schlecht. Nach fünf Songs wird mir ein wenig langweilig und ich unterhalte mich im Raucherraum über das Rauchen, Putzfrauen und Spülmaschinen, vertane Zeit und Kraniche. Bekomme eine Visitenkarte zugesteckt. An die E-Mail-Adresse darauf soll ich in den nächsten Tagen mal schreiben. Der Konzertsaal leert sich. Einige meiner neuen Begleiterinnen wollen nun so richtig ausrasten und diskutieren, welcher Club dazu wohl am ehesten in einer Mittwochnacht geeignet wäre. Ich bin müde und verliere die Lust. Ein Taxi fährt mit nach Hause. Der Fahrer gibt an die Zentrale durch, dass vor Universal noch eine übersichtliche Schlange stehen würde, ansonsten sei es relativ ruhig. Die Popkomm hat begonnen. Ich will jetzt schlafen.
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