Freitag, 23. Januar 2009
Badezimmer?
Wenn man jeden zweiten Tag schwimmen geht, fragt man sich eines lieben Tages, heute etwa, ob man einen Großteil seines eigenen Badezimmers überhaupt noch braucht. Waschbecken und Toilette, okay, aber der Rest. Keine Ahnung, wie oft ich den in den letzten fünf Monaten benutzt habe. Für die Gäste ist das natürlich noch unersetzlich. Denn wer begleitet einen schon in der Früh ins lauwarme bis kalte Nass? Das ist nicht jedermanns Sache...

Im Schwimmbad selbst bekommt man dann allerdings den Eindruck, dass einige Menschen nur dort hinkommen, weil sie in ihrem zu Hause kein Bad haben. Immerhin achten sie noch auf ihre Körperpflege.

Heute waren bestimmt 13 andere Menschen mit mir zu Beginn da, in meiner Zeit ein neuer Rekord. Vielleicht liegt es daran, dass es bereits schon wieder einige Minuten früher heller wird. Oder aber, die Mitschwimmer denken schon an ihre Sommerfigur und wollen sich auf die heißen Tage und den Strand vorbereiten.

Unter diesen anderen 13 ist auch ein Mann, der ist, da bin ich mir ziemlich sicher, jeden Tag da. Ein Asiate, der immer seine 45 Minuten schwimmt, dann seine Dehnübungen macht und im Düsenbecken am Schluss noch ein wenig relaxed. Überhaupt sind mindestens die Hälfte der Anwesenden sehr regelmäßig da, die kennen sich untereinander und halten gerne auch einen Plausch beim Umziehen.

Heute war auch wieder mein Lieblingsmensch da. Ein Bär von einem Mann. Groß, breit, kräftig, mit langen, grauen Haaren und einiges mehr als einem 3-Tage-Bart. Er kommt immer nur in Schlappen (ohne Strümpfe, Jeans, T-Shirt und darüber eine Fellweste. Er ist der netteste, sagt immer mit einem Lächeln Guten Morgen und ist überhaupt gut gelaunt. Allerdings trifft er immer erst ein, wenn ich schon wieder im Aufbruch bin. Ich stelle ihn mir immer so vor: Er schwimmt morgens einige Bahnen und schlurft danach in sein Kreuzberger Atelier, in dem er auf irgendeine Art und Weise Steine bearbeitet. Und abends trinkt er sich einen Rotwein. Tja, so ist das...

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